Ökozentrum

Eine grüne Oase in der Trockensavanne

Das Saatgut: Ein Zeichen für unsere Projekte. Es spiegelt die Fruchtbarkeit wider, die unsere Arbeit mit sich bringt.

Weltkarte Projektidee

  • Förderung der Artenvielfalt
  • Bekämpfung der Wüstenbildung
  • Neuentdeckung traditioneller Bewirtschaftungsmethoden
  • Erarbeitung von Anbaumethoden
  • Weiterbildungsmöglichkeiten

Weltkarte Ansatz

  • Ökologisch/ökonomisch „nützliche“ Pflanzen
  • Pflanzen gefährdeter/gesundheitsfördernder Arten
  • Rückzugsort für Vögel und Tiere
  • Verwendung natürlicher Materialien/Baustoffe

Weltkarte Bisherige Aktivitäten

  • 2022: Baumschulprojekt mit Partnerschule
  • 2020: Bau eines Hühnerhofs zur Eierproduktion
  • 2019: Schulkooperationen zur Pflanzung von 100 Bäumen
  • 2016: Solarpumpe zur Bewässerung
  • 2015: Brunnenbohrung in 70 m Tiefe

Weltkarte Ausblick

  • Wirtschaftliche Autarkie durch Hühnerzucht
  • Baumpflanzung mit zweiter Grundschule in Boursma
  • Bau einer Solarmühle
  • Regionales Ökozentrum durch Kooperation

Ausgangssituation

Das Ökozentrum bzw. der naturnahe Landbau ist unser jüngstes Projekt. In der Nähe der Stadt Ouahigouya haben wir 2,5 Hektar Land erworben, das bisher saheltypisch rot aussah. Ein paar Strohhütten standen dort neben einzelnen größere Bäume, wie z. B. Mangos und vor allem Sträuchern, die von allgegenwärtigen Ziegen kahlgeknabbert werden.

« Unsere Vision ist ein ökologisches Zentrum, in dem wir unsere verschiedenen Projekte gestalten und zudem eine Plattform für den Erhalt und die Weitergabe lokalen Wissens bieten.»

Da die Begrünung eines der wichtigsten Ziele für das Stück Land ist, muss eine ordentliche, d.h. vor allem ziegensichere Umzäunung her. Trotz der Pflanzung einer Hecke aus 2800 Sträuchern (und einem Versuch mit Maschendrahtzaun) stellt sich allerdings bisher heraus, dass Ziegen schlauer sind als Menschen. Essentiell für Grün in der Wüste ist außerdem Wasser. Im Juni 2015 haben wir deshalb einen Brunnen bohren lassen. 75 Meter tief, versorgt er das Gelände zuverlässig mit Wasser, das sogar zum Trinken geeignet ist. 2016 wurde der Brunnen um einen Hochtank inklusive Solarpumpe ergänzt.

Mittlerweile, d.h. 2018 wurde ein kleinerer, tatsächlich gut umzäunter Garten angelegt, der mithilfe von effizienter Tröpchenbewässerung bewirtschaftet wird. Hier wächst vor allem Gemüse, aber auch Moringa, die gegen verschiedenste Krankheiten hilft und z.B. als Tee getrunken werden kann. Auch Bienenvölker wurden hier angesiedelt, die nicht nur Honig liefern, sondern auch herumsummen und den Pflanzenbestand bestäuben.

Baumpflanzinitiativen

Weiterhin pflanzen wir im inneren Teil rund 300 – 400 neue Bäume, die ebenfalls für Ernährung, traditionelle Medizin und andere Zwecke genutzt werden können und uns in Zukunft viel Schatten spenden sollen. Bei der Auswahl der Baumarten haben wir gemeinsam mit unserem „Kob Naaba“ (zu deutsch etwa: Landwirtschaftsberater) 16 verschiedene Baumarten identifiziert, welche wir gerne pflanzen möchten. Der zuständige Förster des Umweltministeriums hat uns zudem zu unseren Plänen beglückwünscht und ist dazu noch bereit, uns tatkräftig zu unterstützen.

Unsere erste Baumpflanzaktion von 150 Bäumen fand im August 2016 statt und war zunächst ein voller Erfolg. Die bestehenden 5 Baumarten bleiben natürlich erhalten, wobei einige Bäume bereits über 50 Jahre alt sind. Ebenfalls 2016 wurden Erdnüsse zur Förderung der Fruchtbarkeit des Bodens gepflanzt. Mithilfe für die Aktion fanden wir in den umliegenden Dörfen.

Als wir aber Anfang 2017 vor Ort waren und eine Inventur unserer Bäume vornahmen, waren wir etwas enttäuscht: Nur 40 unserer 150 Bäume hatten überlebt. Viele waren bereits der Trockenheit zum Opfer gefallen, da unsere Solarpumpe zu diesem Zeitpunkt noch nicht einwandfrei funktionierte. Zudem war das schon damals das Ziegenproblem ungelöst und weitere kleine Nager und Insekten freuten sich über willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan, was unseren Pflanzen leider weniger gut gefiel.

Wir konnten den Betrieb der Solarpumpe sicher stellen und haben dafür gesorgt, dass jeder Baum einen eigenen Korbschutz bekommt. Wir verstärkten den Zaun und leiteten Maßnahmen zur Bodenverbesserung ein – wie immer gemeinsam mit der lokalen Dorfbevölkerung, damit diese von den Investitionen und vor allem vom Know-How unserer Techniker profitieren.

In der Regenzeit von Juni bis September 2017 haben wir nochmals ca. 200 neue Bäume gepflanzt, wobei wir dieses Mal auf eine höhere Artenvielfalt geachtet haben, nicht zuletzt, um die Anfälligkeit für Schädlinge zu reduzieren.

Nun soll noch eine befestigte Piste gebaut werden, welche vom großen Eingangstor voran, bis nach hinten zur Solarpumpe führt. Anfang 2019 wurde ein Wirtschaftsgebäude gebaut, um Schulungen vor Ort zu ermöglichen und dadurch noch mehr Nachahmer zu finden. Ein vorher nach traditioneller Weise errichtetes Gebäude ist der Regenzeit zum Opfer gefallen. Wir haben deshalb beschlossen, dass in diesem Fall die Sicherheit vorgeht und deshalb modernere Baustoffe gewählt. Daneben wurde am Garten weitergearbeitet, der nun eine Tröpfchenbewässerung erhalten hat.

Vor Ort schauen immer wieder Freunde und Mitarbeiter von uns nach dem Rechten, düngen die Pflanzen mit dem Mist, der z.B. bei der Viehhaltung anfällt oder ernten Früchte aus dem Garten. Das Gelände wird also schon jetzt genutzt und genossen. Außerdem wurde das Projekt, gemeinsam mit Partnern, insbesondere Schulen, Bäume außerhalb des Geländes zu pflanzen, weiter verfolgt. In Namssiguia, ca. 100 Kilometer östlich von Ouahigouya wurde das Gelände einer befreundeten Frauenkooperative mit 100 Bäumen bepflanzt. In diesem Jahr sind nochmal 100 Bäume hinzugekommen. Und natürlich haben wir auch auf unserem Gelände wieder viele verschiedene Baumarten gepflanzt.

Errichtung eines Hühnerstalls

2020 legten wir das Ziel fest, dass sich die laufenden Kosten soweit möglich durch wirtschaftliche Aktivitäten auf dem Gelände selbst tragen. Deshalb wurde ein Hühnerstalls für 400 Legehennen gebaut. Der Verkauf der Eier soll die finanzielle Unabhängigkeit des Zentrums ermöglichen und die Umgebung wirtschaftlich stimulieren. Da dieses Projekt von lokalen Geflügelzüchtern betrieben wird, stellen wir keine Konkurrenz zum örtlichen Markt dar, der momentan hauptsächlich aus importierten Eiern gedeckt wird.

Baumschulprojekt mit Partnerschulen

Das Projekt, gemeinsam mit Schulen Bäume außerhalb des Zentrums zu pflanzen, wird nun in die Tat umgesetzt. Gemeinsam mit der Grundschule in Bouro, also ganz in der Nähe unseres Zentrums, wurden 100 Bäume gepflanzt. Dabei bekommt jeder Drittklässler einen Baum, um den er sich kümmern muss. Nach einem Jahr bekommen die Schüler jeweils noch einen Baum, den sie dann bei sich zu Hause pflanzen dürfen, wenn der erste Baum überlebt hat. Andernfalls wird dieser ersetzt.

Im Januar 2022 wurde rund um den Hof des Ökozentrums eine Steinmauer erreichtet. Damit sollen Hof und Wohnhaus gesichert werden. Die katastrophale Sicherheitslage veranlasste uns zu diesem Schritt, da Ibrahim, unser Leiter des Ökozentrum vor Ort dort mit seiner Familie auch leben kann. Rund um das Ökozentrum breiten sich zunehmend Flüchtlingslager aus und Terroristen haben bereits Dörfer in der näheren Umgebung überfallen. Die Hühnerzucht war nicht so erfolgreich wie erhofft, da den Legehennen die Hitze zwischen März und Mai sehr zugesetzt hat. Nach reichlicher Überlegung wurde beschlossen, auf Masthühner zur Fleischproduktion umzustellen.

Ende April 2022 startete eine unserer Partnerschulen mit einem Baumschulprojekt. Das heißt es gibt nun eine Baumschule, in der einerseits Setzlinge großgezogen werden, wo aber auch Schüler und Schülerinnen etwas lernen können, indem sie selbst junge Bäume pflanzen. Die „Schulgärten“, so heißen die Gärten an den Schulen, die von uns beim Pflanzen und wachsen unterstützt werden, haben sich großartig entwickelt. Die bislang dort in Zusammenarbeit mit Movement und den Kindern der Schule gepflanzten Bäume wachsen prächtig, die Schule setzt die Baumpartnerschaft eigenverantwortlich um, pflegt die Pflanzen und ersetzt abgestorbene Pflanzlinge. In diesem Jahr sollen durch die Schulkinder selbst kleine Baumpflanzlinge gezogen werden. In einer großen Aktion wird die Pflanzung erklärt um umgesetzt.

Im Herbst 2022 haben wir mit der Grundschule in Gourga eine neue Partnerschule gefunden. Auch dieses Dorf liegt nur wenige Kilometer von unserem Ökozentrum entfernt. Zunächst haben wir einen Schulgarten eingerichtet, indem wir einen Zaun errichtet und eine Baumpflanzaktion durchgeführt haben. Seitdem im November unsere anderen beiden Schulen von Islamisten bedroht und daher geschlossen wurden, gehen die Kinder aus Bouro ebenfalls nach Gourga zur Schule und die Schüler aus Boursouma werden in eine Behelfsbaracke in Ouahigouya unterrichtet.

Wir haben jede Schule mit Nahrungsmitteln unterstützt, sodass sie den Kindern ein Mittagessen anbieten können. Im November und im Februar wurde jeweils eine Tonne Getreide und weitere Produkte an jede Schule geliefert.

Ausblick

Aufgrund der schwierigen Lage in in Ouahgouya wollten wir auch etwas für die allgegenwärtigen Flüchtlinge tun und entschieden uns 100 Flüchtlingskinder mit Schulmaterialien zu versorgen. Zur Spendenübergabe kamen auch der Bürgermeister des Ortes und weitere wichtige Leute, was nochmal unterstreicht, wie wesentlich unsere Unterstützung in diesen Tagen für die Menschen vor Ort war. Diese Unterstützung unserer Partnerschulen möchten wir auch in diesem Jahr fortführen.

Information Du kannst dich für eine Baumpatenschaft anmelden und damit Verantwortung für einen Baum in Burkina Faso übernehmen. Das Beste daran ist, wir erledigen die ganze Arbeit vor Ort. Du spendest einfach 100 € für einen großen Baum (Mango, Néré oder Karité) oder 50 € für einen kleinen Baum (Moringa, Guave oder Zitrus) und wir kümmern uns um alles andere.

Weitere Details zu unseren Baumarten findest du auf Wikipedia
MoringaGuaveZitrusMangoNéréKarité

» Projektposter Ökozentrum

Impressionen vor Ort


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