Projekteinsatz in Burkina Faso vor Ort – Ein kurzer Zwischenbericht für euch

Es ist kaum zu glauben, aber die Hälfte unseres diesjährigem Projekteinsatz ist nun schon bald wieder vorbei. Deshalb möchte ich euch gerne an einigen unserer bisherigen Erlebnissen teilhaben lassen und euch einen kurzen Zwischenbericht geben. Wir sind am 10. Januar mitten in der Nacht in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso gelandet. Nachdem wir etwas geschlafen hatten, sind wir direkt zu Aminata und ihrer Familie, etwas außerhalb von Ouagadougou gefahren, um zu sehen, wie es ihnen geht und auch um Bilder für die Paten in Deutschland zu machen. Es erfüllte uns mit sehr viel Stolz zu sehen, wie die junge und geschiedene Aminata sowohl ihre Töchter, als auch ihre alte Mutter sowie die Frau und Kinder ihres behinderten Bruders ganz alleine versorgt.

Ihr Beispiel zeigt mir ganz besonders, dass Armut relativ ist und wie bewundernswert stark die Menschen hier ihre Situation meistern und mit sehr wenig, oft sogar ohne fremde Hilfe, alles Notwendige schaffen. Mit unserer Hilfe hat Aminata den Grundschulabschluss absolviert und eine Ausbildung zur Friseurin erfolgreich gemeistert. Nun betreibt sie vor der Mauer ihres Hofes eine kleine Ecke, in der sie die Nachbarinnen und Nachbarskinder frisiert. Ihre alte Mutter verkauft Besen, Kalebasse und Tonkrüge, die sie sich mit unserer Hilfe einmal kaufen konnte. Alle Kinder gehen zu Schule. Aber das schönste Erlebnis war, als ich gesehen habe was die Kinder im Hof spielten: Friseur! Das zeigt, sie sind sichtlich stolz auf ihre Mama, die vor einigen Jahren noch nicht einmal lesen und schreiben konnte aber nun als Klassenbeste(!) die Friseurlehre abgeschlossen hat.

Am nächsten Tag kam Geneviève, die Leiterin der Seiferei in Ouahigouya in aller Frühe zu uns gefahren, um die Woche zu planen, die Ergebnisse aus dem Verkauf des letzten Jahres zu besprechen und um neue Töpfchen für unser neues Produkt auszusuchen. Wir werden dieses Jahr nämlich die Sheabutter mit Orangen- und Minzöl anbieten! Nachdem dies erledigt war, packten Michi und ich unsere Sachen und wir machten uns auf in Richtung unserer zweiten Heimat – Ouahigouya – wo wir am späten Abend ankamen.

Wir haben hier ein neues Haus bezogen, welches nun näher an unserem Gelände für naturnahem Landbau liegt. Das Haus hat zwar weder fließendes Wasser, noch einen eigenen Stromanschluss doch ich liebe es jetzt schon! Es liegt in einem Neubaugebiet, dieses Viertel hat noch nicht einmal einen richtigen Namen und es ist wirklich nicht viel los hier aber ich genieße die nächtliche Ruhe unheimlich. Wir sind umgeben von mehreren Moscheen und nachts singen die Muezzins abwechselnd oder gelichzeitig ihren Ruf zum Gebet, der mein Herz immer auf besondere, beinahe mystische Weise berührt. Die Nachbarn sind zwar wenige und auch hier leben alle sehr einfach aber ich finde gerade das so wunderbar.

Die nächsten Tage waren voller spannender Ereignisse und ganz, ganz vielen herzlichen Wiedersehen. Es würde den Rahmen sprengen so detailliert wie bisher weiter zu schreiben. Aber soviel kann ich noch sagen: Unsere neuen Varianten der Sheabutter werden ein wahrer Traum! Es gibt neben den leckeren getrockneten Mangos nun auch sonnengetrocknete Tomaten. Ich persönlich könnte sie den ganzen Tag vor mich hin knuspern!

Alle sind wohlauf und ich habe das Gefühl es geht den Menschen hier von Jahr zu Jahr etwas besser. Es sind nur Kleinigkeiten die ich bemerke aber vielleicht sind selbst kleine Schritte aus der Armut für den einzelnen ein großer Unterschied. Wobei ich anmerken muss, dass mein Blick auch verzerrt sein könnte. Ich bin nun das vierte Mal hier und man gewöhnt sich auch an einiges, was einem am Anfang noch furchtbar erschienen ist. Vielleicht geht es auch gar nicht bergauf, die Zahlen der Wirtschaft sprechen eher von einem weiteren Abstieg. Vielleicht ist mein Blick aber nicht nur beeinflusst davon, dass ich mich an die Armut und die Lebensumstände immer mehr gewöhnt habe, sondern vielleicht geht langsam die Kraft der Burkinabé, das Schöne im Leben zu sehen, auf mich über. Ich glaube ganz fest daran! Hoffnungslos zu sein, ist wohl das Schlimmste was dir hier passieren kann.

In diesem Sinne, in voller Hoffnung etwas bewegen zu können und sehr dankbar dafür, so viele Mitstreiter gefunden zu haben!
Damit bist vor allem auch DU – um genau zu sein, jeder der diesen Beitrag liest und sich ganz einfach interessiert gemeint! DANKE!

Liebste Grüße aus Burkina Faso
Lili


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